Der voll entwickelte Wille

von in Transpersonal.

Warum der Wille so wichtig ist

Der Wille bestimmt letztlich unseren Erfolg. Der Wille ist eine innere Kraft, die entwickelt, für eine andauernde geistige Gesundheit sorgt.
Ohne einen voll entwickelten Willen zu den Tugenden wie Sanftheit, Bescheidenheit, Toleranz, Geduld, Liebe, Mitgefühl, Selbstlosigkeit, Energie, Genauigkeit, Vertrauen, Heiterkeit, Offenheit und Weite des Gemüts, Stärke, gesunder Menschenverstand und ohne die kreative Nutzung unseres erlernten Wissens, können wir nicht unser volles Potential ausschöpfen.
Der Wille ist die unmittelbarste und direkteste Funktion des „Ich“.

Das Dilemma unserer Zeit

„Wir haben unser Leben reicher, weiter und anregender, gleichzeitig aber auch komplizierter und anstrengender gestaltet. Unser zunehmendes Tempo, die Möglichkeiten, unsere Wünsche zu befriedigen, unser kompliziertes wirtschaftliches und soziales Getriebe, in das wir verstrickt sind, stellen immer eindringlichere Anforderungen an unsere Persönlichkeit und an unseren Willen. Entmutigung, Enttäuschung oder Verzweiflung über unsere Existenz können wir vermeiden, indem wir unser äußeres Leben vereinfachen und indem wir unsere inneren Kräfte entwickeln.“[1]

Der unvollkommene Wille

Der Wille wird nicht selten vernachlässigt o. missbraucht. Ein unbeherrschter Wille ohne Herzlichkeit, ein strenger und grausamer Wille, kann zur Gefahr für andere werden. Andererseits kann Liebe ohne Willen den Menschen schwach, überemotional, sentimental und wirkungslos machen. Wie oft begegnen wir Menschen, die einen ausgeprägten Willen ohne Liebe haben aber andererseits auch gütigen und liebevollen Menschen, denen es an Willen mangelt.

 Wie funktioniert der Wille am besten? Wie können wir ihn schulen?

Gehen wir vom Ziel aus, die Aspekte des Willens zu kultivieren, die mangelhaft  ausgeprägt sind, dann ist es ratsam, zunächst den Wert und die Notwendigkeit eines angemessenen Gebrauchs des Willens erkennen und schätzen zu lernen. Dann sind wir in der Lage die speziellen Aufgaben, die zur Harmonisierung und Vereinigung von Liebe und Willen führen, in Angriff zu nehmen.

Der Schüler Freuds Roberto Assangioli unterscheidet 3 Methoden, die sich eignen:

  1. die schwächeren Eigenschaften entwickeln, was Lieben und Wollen in gleicher Weise verfügbar machen
  2. die höheren Aspekte  des Liebens und Wollens entwickeln
  3. gezielte und abwechselnde Arbeit mit den Aspekten, so dass sie sich gegenseitig anregen und stärken

Wenden wir den Willen „richtig“ an, wohnt ihm ein Potential inne, dass uns zum Erreichen von Selbstaktualisierung und Selbst –Verwirklichung, sowie zur Lösung größter menschlicher Probleme dient.

Unser Wille funktioniert am besten, in dem wir uns zunächst bewusst werden, was unser eigener Wille für eine fundamentale Kraft besitzt. Trainieren und erforschen wir unseren Willen, so können wir ihn optimal nutzen.

Der voll entwickelte Wille

Um den voll entwickelten Willen zu überblicken, soll die unten aufgeführte Tabelle dienen, welche den Willen durch 3 Kategorien beschreibt:  Aspekte, Eigenschaften und Stadien des Willens. Die Auflistung ist aus dem Buch „Die Schulung des Willens“ zusammengetragen.  Alle Stadien des Willens können durch gezielte Übungen trainiert werden und sind Teil meines Repertoires. Sie können Sie gezielt, in einem Seminar kennenlernen oder als Korrekturmöglichkeit innerhalb einer Balance. Ist unser Wille vollentwickelt, wissen wir, wie die Eigenschaften des Willens abwechselnd dem Bedürfnis entsprechend zu gebrauchen sind. So kann eine gewollte Tat, den Ausgleich von Entschiedenheit und Wagemut einerseits, und Disziplin und Ausdauer andererseits erfordern. Die Stadien des Willens können Sie sich wie die Glieder einer Kette vorstellen. Unser Willensakt kann nur so stark sein, wie unser schwächstes Glied.

Aspekte (Fasetten, Merkmale) Eigenschaften (Ausdrucksweisen)       Stadien (Vorgang des Wollens)
StärkeEnergie-dynamische Kraft-InensitätZweck
GeschicklichkeitBeherrschung-Kontrolle-IntensitätErwägung
Ethik, Sinn für Liebe und MitgefühlKonzentration-Aufmerksamkeit-ZielbewusstseinWahl und Entscheidung
„höhere“ Bedürfnisse wie EinsseinEntschlossenheit-Unerschütterlichkeit-UnverzüglichkeitBekräftigung
Universaler WilleBeharrlichkeit-Ausdauer-GeduldPlanung
Initiative-Mut-WagemutLeitung der Durchführung
Organisation-Integration-Synthese

 


[1] Roberto Assangioli, Die Schulung des Willens, Junfermann Verlag Paderborn, 2008